Märkische Oderzeitung 27.3.2018

Unternehmervereinigung Uckermark besucht Angermünder Existenzgründer, die neue Wege gehen

Regelmäßig geht die Unternehmervereinigung Uckermark auf Tour, um regionale Unternehmen  kennenzulernen und mit den Unternehmern persönlich zu sprechen. Am Dienstag ging es nach Angermünde, wo vier junge Start-up-Firmen auf dem Besuchsplan standen.

Von Multimedia über Hotellerie, Handwerk bis Sozialdienstleistungen reicht die Branchenbreite der Unternehmen, die auf dem Besuchsprogramm der Unternehmervereinigung Uckermark am Dienstag standen. Dafür nahm sich der Vorstand, der von Landrat Dietmar Schulze und Bürgermeister Frederik Bewer begleitet wurde, einen ganzen Tag  Zeit, um sich nicht nur die Firmen anzuschauen und hinter die Konzepte zu blicken, sondern auch mit den Geschäftsführern ins Gespräch zu kommen über Probleme, Erfolge und Visionen.

Im Mittelpunkt standen dieses Mal innovative Existenzgründer. Dazu gehörten die Multimedia-Firma VR Easy von Waldemar Wegner, der 360-Grad-Fotografien für Werbung und Marketing anbietet, das Hotel 1912 am Bahnhof, das Stefan Eschert mit einem jungen Team neueröffnet hat und schrittweise Ideen verwirklicht, um vielen regionalen Partnern zu einem touristischen und kulturellen Kleinod zu entwickeln, der Forstbetrieb Andreas Steinke, der ganz klein im Nebenerwerb in Altkünkendorf anfing und inzwischen seinen Betrieb nach Angermünde verlegte und auf zehn Mitarbeiter erweiterte, sowie die Gesellschaft für Gesundheit und Familie GfG, in der Anja Pfeifer ganz neue Wege geht, um ganzheitliche, auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Konzepte zur Beratung, Begleitung und Betreuung von hilfebedürftigen Familien, Kindern und Senioren zu entwickeln. Inzwischen beschäftigt die GfG 40 Mitarbeiter.

Dass selbst bei großzügiger Terminplanung die Besuchszeiten an den einzelnen Stationen mächtig überzogen wurden, liegt sicherlich auch daran, dass sich viele interessante Gesprächsfelder auftaten und die Gastgeber vor Ideen sprudelten. Die brauche Angermünde auch auf dem Weg zum attraktiven Mittelzentrum, auf dem die wirtschaftliche Entwicklung eine wichtige Rolle spiele, betonte Martin Crull, Regionalpräsident für Angermünde in der Unternehmervereinigung. Deshalb wolle man gemeinsam mit dem Bürgermeister die Gesprächsrunden mit Unternehmern unter dem Motto Angermünde 2030 fortsetzen, zu denen Martin Crull auch die vier jungen Unternehmer eingeladen hat, sich mit ihren Ideen einzubringen.

So unterschiedlich die Branchen und persönlichen Geschichten hinter den Unternehmen sind, so viele Gemeinsamkeiten gibt es auch. Ihre Stärke wachse aus dem Mut, Neues zu wagen, sowie aus dem Bewusstsein, dass es nur gemeinsam in der Region gehe, betonte Siegmund Bäsler, Präsident der Unternehmervereinigung. Gerade dafür böte die die Vereinigung eine Plattform und Unterstützung. So kauft Andreas Steinke seine Maschinen hier vor Ort bei der Kerkower Firma BLT. Das Gros des Holzes bezieht er aus dem Görlsdorfer Forst, weil die Forstverwaltung Öttingen-Spielberg wiederum ebenfalls großen Wert darauf legt, mit einheimischen Betrieben zusammenzuarbeiten.

Stefan Eschert knüpft ein Netzwerk mit regionalen Produzenten, um seine Gäste mit uckermärkischen Spezialitäten zu verwöhnen und ihnen auch die Produzenten und touristischen Partner als Ausflugsziel zu empfehlen.

Als großes Problem kristallisierte sich bei allen der Fachkräftemangel heraus. Jungen Leuten eine Perspektive zu bieten, sie zurückzuholen oder selbst auszubilden, ist die große Herausforderung, der sich die Unternehmervereinigung stellen will.

Artikel in der Märkischen Oderzeitung am 27. März 2018