Märkische Oderzeitung 12.1.2018

Remmidemmi in den Amtsstuben

Bunte Luftballons, Papierschlangen, laute Musik und überall Kinderlachen – das Angermünder Rathaus verwandelte sich am Donnerstag in ein fröhliches Haus der Kinder. Bürgermeister Frederik Bewer machte sein Versprechen vom Vorjahr wahr und lud zum Kinder-Neujahrsempfang ein.

Der Teminkalender im Bürgermeisterbüro enthielt für diesen Tag nur einen einzigen Termin: Kinder-Neujahrsempfang! Frederik Bewer hatte sich einen ganzen Tag lang Zeit genommen für die jüngsten Bewohner seiner Stadt und deren Ortsteile und damit ein Versprechen eingelöst, das er vor einem Jahr spontan gegeben hatte.

Das Netzwerk für Familien hatte 2016 gemeinsam mit dem Kinderschutzbund Ost-Uckermark und weiteren Partnern zum 1. Kinderneujahrsempfang in die Räume des Familientherapiezentrums eingeladen. “Ich war von der Idee und dem Engagement so begeistert, dass ich sofort vorschlug, für den zweiten Kinder-Neujahrsempfang das Rathaus zur Verfügung zu stellen”, erinnert sich Frederik Bewer.

Er hat Wort gehalten, genauso wie die Initiatoren, die dieses Jahr noch mehr Partner ins Boot holen konnten. Der Kinderschutzbund, die IG Frauen und Familie, die Gesellschaft für Gesundheit und Familie, die Volkssolidarität, Tanzlehrerin X-Tina, die Schülerband “Angermünder Prinzen”, die Bäckerei Schreiber, der Naturkostladen “Wildblume”, die Marktfotografen und natürlich nun auch die Stadtverwaltung organisierten gemeinsam einen unvergesslichen Erlebnistag für Kinder und hatten alle Kitas und Horte dazu eingeladen.

Noch am Abend zuvor war das Rathaus Gastgeber für den traditionellen Wirtschaftsempfang, bei dem Schlips und Kragen dominierten. Nur einen Tag später verwandelte sich das Rathaus in eine große Spiellandschaft, mit Spielteppich, großen Mal- und Basteltischen, Märchenecke, Bücherinsel, Schminksalon, Tanz- und Tobeplatz, Snackbar und vor allem voller unbeschwerter, fröhlicher kleiner Menschen.

Schon das Eingangsportal von außen machte mit bunten Luftballons unter den wehenden Angermünde-Fahnen und großen Blüten in den Fenstern Passanten neugierig, die beim Eintritt ins Rathaus erstaunt über die offenen Türen und den ansteckend fröhlichen Kinderlärm waren. Vormittags kamen die Kindergärten, nachmittags Hortgruppen, die der Bürgermeister und seine Mitarbeiterinnen persönlich im Ratssaal empfingen. Die Kinder hatten sogar kleine Gastgeschenke mitgebracht, zum Beispiel ein selbstgemaltes Bild oder einen Glücksbringer als Schlüsselanhänger. Dann führte Frederik Bewer die aufgeregten Kinder durch das Rathaus hinter die Kulissen der Verwaltung und erklärte geduldig, was er und seine Kollegen hier jeden Tag tun.

Danilo Hundt, Leiter des Bürger- und Meldeamtes, ließ die Kinder elektronische Fingerabdrücke am Computer machen. In der Stadtkasse mit vergitterten Fenstern ließ Kämmerin Ingrid Greschus die Kinder in den Tresor blicken und die Kinder auch mal die schwere Bürgermeisterkette tragen. Birgit Ritter, Fachbereichsleiterin für Bildung und Soziales, die auch für das Wohl der Kinder in der Stadt zuständig ist, ging mit den kleinen Gästen auf Schatzsuche im Rathaus und die Sekretärin des Bürgermeisters, Ilonka Hundt, ließ die Besucher anstandslos ihr Vorzimmer passieren und durch die doppelte Tür ins Bürgermeisterbüro, wo Frederik Bewer seine Gäste auch mal auf dem Bürgermeisterstuhl Platz nehmen ließ. Er zeigte seinen Terminkalender, die dicke Postmappe und legte sogar die Unterschriftenmappe vor mit Dankesurkunden für alle Wahlhelfer, die er allerdings dann selbst unterschrieb. Der große runde Beratungstisch, wo Bewer sonst mit seinen Fachbereichsleitern, den Fraktionsvorsitzenden oder Gästen der Stadt tagt, war dieses Mal von Kindern besetzt – ein Fingerzeig und kleiner Anstoß für die Gründung eines Kinderparlament, das sich auch die Erzieherinnen wünschen würden. Nach der Führung konnten die Kinder an verschiedenen Stationen, basteln, malen, tanzen, auf dem Spielteppich spielen, bei einem echten Kendama-Spezialisten dieses japanische Geschicklichkeitsspiel ausprobieren und sich zwischendurch am Kinderbuffet mit Obst, Pfannkuchen und gesunden Säften zu stärken. Dem Verwaltungschef und seinen Mitarbeitern war trotz des unentwegten Trubels in allen Räumen der Spaß an diesem besonderen Arbeitstag anzusehen. “Das ist sehr positiver Stress”, schmunzelte Frederik Bewer zum Feierabend. Es wird 2019 wieder einen Kinderneujahrsempfang geben, sind sich alle Akteure einig.

Artikel in der Märkischen Oderzeitung am 12. Januar 2018